Aufbruch
Der letzte Arbeitstag ist geschafft, die Wohnung abgegeben und das Auto gepackt. Der Tag, den wir so lange herbeigesehnt haben, ist endlich gekommen. Von heute an werden wir unserer Heimat für längere Zeit den Rücken kehren, um andere Teile der Welt kennenzulernen.
Wir blicken auf eine intensive und emotional anspruchsvolle Zeit zurück. Wir freuen uns zwar unheimlich auf alles, was in der weiten Welt auf uns wartet und wissen, dass unser Traum nun Wirklichkeit geworden ist, jedoch sind uns die vielen Abschiede von all unseren Freunden, Familien und auch von unserer Katze Eniac nicht leicht gefallen.
Wir schreiben den 29. Mai 2018. Geweckt werden wir an diesem frühen Morgen vom schrillen Ton des Handyweckers. Die vier Stunden Schlaf haben nicht gereicht, um den brummenden Schädel des Vorabends zu beseitigen, wir schaffen es aber dennoch uns schlaftrunken in die Führerkabine zu begeben. Der geplante Start verzögert sich aber dann nochmals um eine Stunde, da unter all den Dingen, die wir vor der Abreise noch subito erledigen sollten, das Herunterladen der Navikarten vergessen ging. Egal, wir haben ja jetzt Zeit…
Um 6.00 Uhr ist es dann aber soweit und wir nehmen vollgetankt (dank beim Ausräumen der Wohnung gefundenen REKA-Checks) die ersten Kilometer unter die Räder. Und so tuckern wir dahin, mal an der Seite von brummenden LKW’s, mal durch wildromantische Ebenen bis wir pünktlich um 8.00 Uhr des folgenden Tages am Flughafen in Hamburg ankommen. Flughafen? Ja genau, da holen wir Ke und Beat ab, die uns die letzten Tage, bevor wir an Bord des Frachtschiffs gehen, Gesellschaft leisten.
Hinzu kommen dann am Nachmittag auch noch meine Eltern und am Donnerstag Matze’s Studiumskollegen „Circu of tröscht“, womit dann unser Abschiedskommitée komplett ist.
Vielen Dank euch allen für die tolle Zeit. Ihr habt uns den definitiven Abschied von Daheim sehr erleichtert!
FAHRZEUGABGABE
Mindestens zwei Arbeitstage vor dem eigentlichen Ablegen des Frachtschiffs müssen wir Baloo der Spedition am Hafen übergeben. Dies erledigen wir schon am Donnerstag, einem Tag nach unsere Ankunft in der Hansestadt. Unser Ziel heisst: Dessauerstrasse 10 (Terminal O’Swaldkai). Zusammen mit meinen Eltern kämpfen wir uns durch den dichten Cityverkehr bis zu genanntem Ort des Geschehens. Brav mit Leuchtweste bekleidet, begeben wir uns ins Gebäude, ziehen im Warteraum eine Nummer (wie bei der Post) und warten, bis diese am Display auftaucht (schneller als bei der Post). Dann müssen wir eine Etage höher an einen Schalter, wo wir der Dame hinterm Plexiglas unsere Pässe zeigen und die Fahrgestellnummer von Baloo angeben müssen. Sie drückt uns sogleich den Anlieferbeleg in die Hände und schon kann Mathias (leider ist fortan nur noch eine Person befugt, das Hafengelände zu betreten) Baloo hinter die Barrieren fahren. Nach Anmeldung erfolgte eine grobe Inspektion mit Protokollierung der bestehenden Schäden am Fahrzeug. Musste nur noch der Schlüssel abgegeben werden und schon war die ganze Hexerei innert 45 Minuten erledigt. Zu spät ist mir in den Sinn gekommen, dass ich meinen Stetson auf den Möbeln im Auto vergessen habe. Das Kriterium, dass das Fahrzeug bei der Abgabe blickleer sein muss, wird aber wohl nicht so streng ausgelegt, hat jedenfalls niemanden interessiert, dass da noch was lag.