Zu Besuch bei alten und neuen Freunden
Astoria
An einem sonnigen Freitagabend fahren wir über die Grenze von Washington nach Oregon und treffen Gary und Teresa in ihrem Beachhouse in Astoria. Bei ihnen durfte ich im Sommer 2005 sechs Wochen einen Sprachaufenthalt absolvieren, wobei eine Freundschaft entstanden ist, die bis heute anhält. Normalerweise wohnen die beiden im 150km entfernten Hillsboro. Die Wochenenden verbringen sie aber oft hier an der Küste in Astoria und haben sich zu diesem Zweck vor ein paar Jahren ein Ferienhaus gekauft, in dem wir nun herzlich begrüsst werden.
Es gibt viel zu erzählen und wir verbringen ein entspanntes Wochenende mit den Beiden und ihrem vierbeinigen Begleiter Chalk. Beide müssen am Montag wieder arbeiten (arb … was?!), überlassen uns aber den Schlüssel fürs Haus, dessen Vorzüge wir eine ganze Woche geniessen. Jeden Tag eine heisse Dusche, ruhige Nächte und eine Küche, in der Mathias’ Kochkünsten keine Grenzen mehr gesetzt sind. Das Leben ist grossartig!
Wir nutzen die Woche aber nicht nur zum Entspannen, sondern nehmen die Zeit auch gleich zum Anlass eine «Purge» zu veranstalten. Das bedeutet, das ganze Auto wird einmal komplett ausgeräumt, alle Gegenstände, die wir nicht brauchen, werden entsorgt, die Verbliebenen anschliessend wieder optimiert verstaut sowie ein paar kleinere Servicearbeiten werden durchgeführt.
Pünktlich, an unserem letzten Tag in Astoria, räume ich die letzten Dinge zurück ins Auto, während Mathias gerade fertig wird mit Nippel abschmieren (Nichts Unanständiges).
Die Auswertung der Purge ergibt: Wir haben immer noch knapp 1000 Gegenstände in unserem Auto – 939, um genau zu sein.
Dayton
Von Astoria fahren wir direkt nach Dayton, einem kleinen Ort etwas weiter südlich. Dies aber nicht, ohne einen Halt in Tillamook bei der grössten Käsefabrik der Welt zu machen (Merci Urs für die Info!) Anschaulich wird der Prozess der Käseherstellung erklärt und man kann jeden Schritt von der Produktion bis zum Verpacken von einer verglasten Brücke aus live mitverfolgen. Einen kleinen, aber feinen Unterschied zur Käseherstellung in der Schweiz gibt es. Hier wird jeder Charge ein Farbstoff beigegeben, der für die typische orange Farbe verantwortlich ist, ohne die den Amis der Käse wohl nicht schmecken würde 😉
In Dayton verbringen wir ein Wochenende mit Melissa und John, deren Einladung wir angenommen haben, sie für ein paar Tage auf dem Weingut von John’s Eltern zu besuchen. Die beiden haben wir im August im Glacier Nationalpark kennengelernt und standen seither in Kontakt. Die Eltern von John produzieren ihren eigenen Wein (Siltstone), von dem wir zu Genüge probieren dürfen und auch sonst werden wir mit vielen Köstlichkeiten verwöhnt. Bei der exquisiten Adresse «Soter» geniessen wir zum Schluss ein hervorragendes Vine Tasting.
Hillsboro / Portland
Als wir nach Hillsboro hineinfahren, fühlt es sich für mich ein wenig an, wie nach Hause kommen. Hier habe ich nicht nur meinen Sprachaufenthalt verbracht, sondern hier haben wir als Kinder auch ein paar Mal meine Tante und ihre Familie besucht, als sie noch hier gelebt haben.
Wir bleiben eine ganze Weile…
Wir treffen meine Freundin Ali so oft es geht und machen ein paar Ausflüge zu dritt, essen die besten Mac n’Cheese unseres Lebens bei Esther und Greg und werden von Walter und Kevin in die Geheimnisse des Whiskys eingeführt.
Portland erkunden ich und Mathias auf eigene Faust, indem wir den «4T-Trail» absolvieren. Vom Zoo aus hiken wir einen zweistündigen Trail bis zur Oregon Health and Science University. Da nehmen wir das Tram (=Gondel) runter in die Stadt, von wo aus uns der Trolley (=Tram, wie wir es verstehen) ins Zentrum bringt. Nach dem Besuch des Chinese Garden, gibt’s Mittagessen bei der Dechutes Brewery. Der Elkburger erhält von mit eine 6 mit Ausrufezeichen. Danach gibt’s Dessert bei «Voodoo Doughnuts», der dem Keep Portland weird-Slogan alle Ehre macht.
Da Einer gleich Keiner, bestellen wir gleich drei dieser süssen Köstlichkeiten. Beim Reinbeissen frage ich mich kurz, ob unsere Reiseplanung figurtechnisch Sinn macht und wir nicht lieber in Südamerika hätten starten sollen. Wenn wir nach all den Burgern und Donuts erst nach Mexiko kommen mit Vamos a la playa und so … egal. Der Train bringt uns am Abend wieder zurück zum Zoo, wo unser Auto steht.