Wir stehen im Visitor Center in Moab und halten verschiedene Bücher mit beschriebenen Offroadstrecken dieser Umgebung in der Hand. Moab ist DIE Destination für Outdoor Enthusiasten und Offroad Fanatiker. Ob zu Fuss, mit dem Bike, mit dem ATV oder dem Jeep – hier kommt jeder auf seine Kosten. Eigentlich suchen wir nur nach Infos zu einer ganz bestimmten Strecke, die uns bereits von viele Seiten empfohlen wurde und auf die wir uns schon in der Schweiz gefreut hatten – die White Rim Road.
Vom Petrified Forest National Park aus fahren wir in die Navajo Nation Richtung Norden und sind schockiert. Im grössten Indianerreservat der USA werden wir mit Zuständen konfrontiert, wie wir sie erst in Mexiko erwartet hätten. Überall liegt unvorstellbar viel Müll, streunende Hunde laufen umher, tote Hunde liegen an den Strassenrändern, Kühe und Pferde laufen frei durch Dörfer und Städte (dementsprechend riecht es) und viele Menschen haben ein Alkoholproblem. Die halb-autonom verwaltete Navajo-Nation hat mit einer grossen Armut zu kämpfen.
Hinter uns ist Festbeleuchtung und Mathias wird gezwungen zu halten. «Police. Drivers license and car documents», verlangt der grossgewachsene strenge Officer mit erhobener Stimme, der plötzlich neben unserem Fenster auftaucht. Wir wissen gar nicht so genau, was wir falsch gemacht haben, werden aber umgehend aufgeklärt. «Didn’t you see the 30 miles sign?» - Äh nein – «There’s a race going on and people get killed, if you speed like that». Wir sind 40 gefahren, wie auf der letzten Tafel, die wir gesehen haben, erlaubt wurde. Uns sind aber schon viele Radfahrer aufgefallen. Na gut, vielleicht haben wir wirklich eine provisorische 30er-Tafel übersehen. Mathias entschuldigt sich in aller Form. «You are not from here, so you don’t know the area», kommt es weiter vom Sheriff während er unsere Papiere begutachtet. Seine Gesichtszüge entspannen sich langsam und er lässt uns schliesslich mit einem Lächeln im Gesicht weiterfahren, als Mathias hoch und heilig verspricht, von nun an besser aufzupassen.