Inside Passage
Von schönen und nicht-so-schönen Reiseerlebnissen…
Wir haben schon oft von der Inside Passage gehört und gelesen. Eine der schönsten Fährfahrten soll die Strecke zwischen Prince Rupert und Port Hardy sein. Die Route verläuft entlang der Küste Kanadas und führt zwischen vielen kleinen Inseln vorbei, so dass immer Land in Sicht ist. Da wir sowieso nach Vancouver Island wollen, passt diese Strecke für uns wie angegossen.
Die Schiffe sollen jedoch teilweise schon Wochen im Voraus ausgebucht sein. Egal, wir versuchen es trotzdem und siehe da: Nach einem Anruf bei BC Ferries ist die Sache geritzt. Wir konnten uns tatsächlich noch einen der letzten Plätze auf dem Schiff von morgen reservieren.
Bleibt nur die Frage wo wir übernachten sollen. Prince Rupert hat zwar einen Walmart aber wir haben heute einige…wie soll ich sagen…suspekte Menschen vor dem Einkaufszentrum herumlungern sehen, was uns nicht gerade überzeugt hat hier zu übernachten. (Für diejenigen, die dies vielleicht nicht wissen: Die Supermarktkette Walmart erlaubt es in den meisten Fällen, dass man auf ihrem Parkplatz mit einem RV oder Auto kostenlos übernachten darf. Auch wenn es meistens nicht die erholsamsten Nächte sind auf solchen Parkplätzen, haben wir schon ein paar Mal von dieser Möglichkeit Gebrauch gemacht, da es in manchen Fällen sehr praktisch sein kann). Da wir in diesem Ort einen Campingplatz vorziehen, entscheiden wir uns beim «Prince Rupert RV Park» einzuchecken. Befindet sich in unmittelbarer Nähe des Fährterminals, bei dem wir morgen um 05.30 Uhr bereit stehen müssen, bietet Wifi an und für eine Dusche ist es sowieso wieder einmal Zeit.
Klingt super – war es aber nicht!
Der ganze RV Park ist mehr oder weniger leer (hier hätte uns eigentlich schon ein Licht aufgehen müssen). Wir erhalten aber den mit Abstand schlechtesten Platz auf dem ganzen Gelände. Nicht, dass uns die Tatsache gestört hätte, dass sich der ganze Park auf abfallendem Gelände befindet. Ich meine, da sitzen alle im selben Boot. Nein, wir fanden die Müllhalde, den verrosteten Bagger und der in der Mitte auseinandergebrochene Tisch auf unserem zugeteilten Stellplatz etwas störend. Das Wifi war sozusagen inexistent und von den Duschen will ich gar nicht erst anfangen. Die grösste Frechheit aber: Der Platz hat uns 35 CAD (26 CHF) gekostet.
Später, als etwas Gras über die Geschichte gewachsen war, haben wir übrigens mal einige Google Rezensionen über den Platz gelesen. Kann ich jedem empfehlen, der sich ein wenig amüsieren will: RV Park Prince Rupert war der Name.
Die Inside Passage hat sich dann aber wirklich bezahlt gemacht und hat uns dieses Desaster etwas vergessen lassen. Die ganze Fahrt dauert 16 Stunden. In weiser Voraussicht haben wir uns zwei Sitze in der Aurora Lounge für einen gut investierten Aufpreis reserviert.
Kleiner Exkurs dazu: Als wir noch jung waren und mit unserem Alfa Romeo einen Roadtrip durch Frankreich und England machten, haben wir uns auf der Fähre durch den Ärmelkanal eben keine Sitze reserviert. Wollten das Geld zu dieser Zeit für andere Zwecke einsetzen. Bedeutete aber, wir haben damals die 8-stündige Fahrt mit Youtube-verrückten Teenies und schreienden Kindern auf den harten kalten Holzklasse-Sitzen verbracht, deren Eltern sich ebenfalls keine anderen Plätze leisten konnten / wollten.
«So was passiert uns nicht nochmal», haben wir uns vor genau sechs Jahren geschworen. Und tatsächlich: Unser Plan ist aufgegangen! In der Aurora Lounge haben wir das Durchschnittsalter der anwesenden Passagiere zwar deutlich heruntergezogen, hatten dafür unsere Ruhe, super bequeme Sitze eine 180°-Panoramasicht auf das uns umgebende Meer.
P.S. Sorry, dass wir nicht mehr Bilder haben! Wir haben die Zeit auf dem Schiff vor allem am All-you-can-eat-Buffet und mit Filme-schauen verbracht…