Grossstadtfeeling
Immer dem Trans Canada Highway folgend «arbeiten» wir uns nach Westen vor. Ausser üppigen Wäldern gibt es nicht viel zu sehen. Deshalb peilen wir als Auflockerung zu langen Fahrtagen zwei Grossstädte an. In Montréal verbringen wir 1 und in Toronto 2 Tage. Dazwischen geniessen wir die einladenden Ufer und Strände des Lake Ontario.
Montréal
In einem Tag können wir natürlich nur einen Bruchteil der Stadt sehen, erhalten aber dennoch einen interessanten Einblick. Montréal hat zwei Gesichter und das nicht nur, weil zwei Sprachen gesprochen werden. Nein, dies macht sich in vieler Hinsicht bemerkbar.
Einerseits gibt es die Altstadt (Vieux-Montréal), die für uns auf den ersten Blick etwas Pariser Flair ausstrahlt. Historische Gebäude, verwinkelte Gassen, liebliche Cafés und Strassenkünstler. Man merkt den französischen Einfluss deutlich. Es wird viel Wert auf gutes Essen mit einem Glas Wein gelegt und die Leute schlendern gemütlich durch die Strassen. Direkt daneben befindet sich der Vieux-Port mit einer belebten Uferpromenade. Hier konnten wir unser Auto für 15 CAD (=11,25 CHF) 24 Stunden lang parken und hatten somit auch gleich einen Übernachtungsplatz direkt im Zentrum.
Abseits der Altstadt, präsentiert sich Montréal aber wie viele andere amerikanische Grossstädte. Wolkenkratzer im Financial District, viel Verkehr und Leute im Stechschritt. Die guten Restaurants bleiben aber! Das Ryu serviert uns zu Abend den besten Sushi, den wir je gegessen haben mit vorzüglichem Wein. Gestärkt machen wir uns vor Sonnenuntergang noch auf zum Mont Royal, einem Hügelzug im Zentrum, von wo aus man einen sensationellen Blick auf die Skyline hat und übrigens auch Namensgeber der Stadt ist.
Toronto
Durch einen verstopften 7-spurigen Highway gelangen wir in diese Megacity. Da wirkte Montréal direkt winzig dagegen, ist aber auch kein Wunder bei 2,6 Millionen Einwohnern. Damit schafft es Toronto auf Platz 5 der grössten Metropolen Nordamerikas. Trotzdem finden wir uns schnell zurecht und gönnen uns ein Ticket für die Besichtigung des CN-Towers. Das ist zwar eine ziemlich kostspielige Angelegenheit (60 CAD pro Person für das Upper Deck = 45 CHF), lohnt sich aber dank der grandiosen Aussicht dennoch. Wir lassen uns von einem gläsernen Fahrstuhl auf 446m hochkatapultieren und sind rechtzeitig zum Sonnenuntergang oben. Einziger Wehmutstropfen ist, dass wir natürlich nicht die Einzigen mit dieser Idee waren und uns einen Platz an der Fensterfront hart erkämpfen mussten.
Die Gesamthöhe des Fernsehturms ist übrigens 553m, was dem CN-Tower bis 2007 den Titel des höchsten freistehenden Bauwerks der Erde verlieh, bis der Burj Khalifa ihm den Rang abschlug.
Zudem besuchen wir noch die Hockey Hall of Fame, die viele Ausstellungsstücke von den erfolgreichsten Hockeyspielern in den NHL bereithält. Für richtige Hockeyfans sicher einen Besuch wert, uns hat aber die Fülle an Informationen und Gegenständen leicht überfordert und wir hatten das Ganze bald einmal gesehen.
Nach einem kurzen Bummel durch die Yonge-Street (Einkaufsstrasse) und einem leckeren italienischen 3-Gänge-Menü für 23 CAD (=17,25 CHF), dank dem momentanen Sommerlicious-Festival, haben wir dann auch schon genug von der Stadt. Irgendwie fehlte uns ein gewisser Charme oder eine Identität. Könnte dies womöglich daran liegen, dass in Toronto über 140 Sprachen gesprochen werden und man auf die verschiedensten Kulturen trifft?! Und der Verkehr ist einfach schrecklich!